Gesundheitswesen in der Corona-Krise
Yanki PÜRSÜN, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat erneut eine Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdiensts und eine bessere Verteilung medizinischer Ressourcen gefordert. „Nach Medienberichten sind allein in Hessen mehr als 30.000 Beschäftigte im Gesundheitsbereich in Kurzarbeit. Das kann man doch in Zeiten der Corona-Krise niemandem ernsthaft erklären“, sagt Pürsün. Besonders stark betroffen seien die Reha-Kliniken. „Die Reha-Kliniken wurden nicht sinnvoll ins Krisenmanagement einbezogen, und die dort verfügbaren Ressourcen wurden nicht genutzt.“
Der gesundheitspolitische Sprecher sieht die Landesregierung in der Verantwortung für die hohe Zahl an Beschäftigten in Kurzarbeit. „Elektive, also planbare, Eingriffe wurden zu spät wieder zugelassen. Natürlich war und ist es richtig und wichtig, Klinik-Kapazitäten für Corona-Patienten freizuhalten. Gleichwohl war die Entwicklung so, dass geplante Operationen schon früher wieder hätten durchgeführt werden können. Das hätte den Menschen geholfen, die auf ihre Eingriffe warten mussten, und den Krankenhäusern eine bessere Auslastung beschert“, erklärt Pürsün.
Er kritisiert zudem das schlechte Beschaffungsmanagement der Landesregierung. „Bei Hausärzten und Fachpraxen war Schutzausrüstung knapp – das hat Patienten verunsichert und sie aus Angst vor einer Corona-Infektion häufig davon abgehalten, einen Arzt aufzusuchen. Während Hausarzt- und Fachpraxen oft leer waren, waren der öffentliche Gesundheitsdienst und die Akutkliniken völlig überlastet. Das kann nicht sein“, betont Pürsün. Für die Situation der Physiotherapeuten ist seiner Ansicht nach ein weiterer Punkt entscheidend: „Die Landesregierung hat schlicht und ergreifend einen falschen Begriff benutzt und Massagepraxen auf die Liste der zu schließenden Einrichtungen gesetzt, obwohl nicht Physiotherapeuten, sondern Massage-Wellness-Salons gemeint waren. Das war irreführend.“