Sinnlose Kurse für Hartz IV-Bezieher?

In einer aktuellen Anfrage hinterfragt die FDP-Römerfraktion die Vergabe von Eingliederungs- und Weiterbildungskursen an Frankfurter Hartz-IV Bezieherinnen und Bezieher durch die Jobcenter. Das Leipziger Sozialgericht urteilte, dass Hartz IV Bezieher vom Jobcenter vermittelte unpassende Kurse nicht mehr akzeptieren müssen. Damit gaben die Richter einer 61jährigen Ingenieurin Recht, die sich vehement gegen eine „Sinnlosmaßnahme“ gewehrt hatte. In der Anfrage wollen die Freien Demokraten unter anderem wissen, nach welchen Kriterien Eingliederungs- oder Weiterbildungskurse an Frankfurter Hartz IV-Bezieherinnen und Bezieher vergeben werden und wer Einfluss auf die Gestaltung der jeweiligen Kurse hat?

Yanki Pürsün, sozialpolitischer Sprecher der FDP-Römerfraktion erklärt: „Gerade wenn es um das Einteilen in sogenannte Fördermaßnahmen geht, könnten die Jobcenter schnell bei der Hand sein, da Hartz IV Empfänger, die sich in Maßnahmen befinden, aus der Arbeitslosenstatistik herausgerechnet werden. Sind die bereits vorliegenden Unterlagen vollständig und in Ordnung, macht es keinen Sinn, beispielsweise an Bewerbungstrainings teilzunehmen. Auch wenn Betroffene kurz vor Renteneintritt arbeitslos werden, sind Wiedereingliederungsmaßnahmen sinnlos. Hier wäre es wichtig zu wissen, inwieweit es für die jeweiligen Kurse Überprüfungs- oder Entscheidungsinstanzen gibt und nach welchen Kriterien die Kurse überprüft werden. Des Weiteren wollen wir in unserer Anfrage in Erfahrung bringen, wie es mit der Kursauswahl und den Ressourcen für Weiterbildungskurse aussieht, “ so Pürsün und erklärt weiter: „Effiziente Eingliederungsmaßnahmen sind wichtig für die Betroffenen, damit diese problemlos und zügig wieder ein Arbeitsverhältnis eingehen können. Eine unbedachte Vermittlung von sinnlosen Kursen kann daher nicht zielführend sein. Neben der fachlichen Qualifikation gilt es auch verstärkt auf weitere Hemmnisse zu achten, die einen Wiedereinstieg in das Erwerbsleben erschweren könnten. Psychische Beeinträchtigungen, fehlendes Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit können gerade bei langzeitarbeitslosen Menschen Gründe sein, weswegen sich ein Wiedereinstieg in das Berufsleben schwierig gestaltet. Ein Problem langer Erwerbslosigkeit ist die immer weiter sinkende Selbstwirksamkeit und das Selbstbewusstsein. Aus diesem Grund braucht jeder Betroffene situationsangepasste und kompetente Beratung und Begleitung sowie ein individuell angepasstes Kursangebot, welches jeden einzelnen fördert. Ziel muss es immer sein, schnellstmöglich wieder den Einstieg in einen Job zu finden. Denn nur wer den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt geschafft hat, kann auch aufsteigen und vorankommen“.