Nackenschlag für den Wirtschaftsdezernenten

„Der offensichtlich beschlossene Wegzug der Großmetzgerei Brandenburg ist für die Verantwortlichen im Magistrat ein Schlag ins Kontor und insbesondere für den Wirtschaftsdezernenten eine weitere herbe Niederlage. Die Abwanderung eines mittelständischen Betriebes mit fast 1000 Mitarbeitern beschädigt zudem über die Grenzen der Stadt hinaus das Image Frankfurts als Gewerbestandort und wirft somit ein schlechtes Licht auf die Wirtschaftspolitik des Magistrats“, kommentiert Stephanie Wüst, wirtschaftspolitische Sprecherin der FDP Römerfraktion, die Entscheidung des Wurst- und Fleischproduzenten zur Standortverlagerung nach Erlensee.

Wüst: „Es genügt eben nicht, sich im Glanz der Kreativwirtschaft zu sonnen oder mit viel Tamtam anzukündigen, ein nachhaltiges, ökologisch wertvolles Gewerbegebiet entwickeln zu wollen, wenn man vor lauter Begeisterung über den eigenen Aktionismus versäumt, den konkreten Belangen der bereits ansässigen Unternehmen nachzukommen. Natürlich ist es ein schwieriges Unterfangen, die von Brandenburg benötigten 15 Hektar für die Produktions- und Verwaltungsgebäude der Firma Brandenburg zu finden. Aber man hat bei diesem Magistrat immer das Gefühl, dass die Bedürfnisse des produzierenden Gewerbes weniger wichtig sind als andere Dinge im politischen Weltbild der verantwortlich Handelnden. Der langwierige Prozess zur Entwicklung des zukünftigen Masterplanes Industrie, hübsch dokumentiert in text- und bildreichen Hochglanzbroschüren, darf nicht von den ganz akuten Aufgabestellungen der hiesigen Wirtschaftspolitik ablenken. Wenn die insbesondere auf Seiten der Grünen vorherrschende Sorge um Zauneidechsen wichtiger ist als die zügige Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes, dann darf man sich nicht wundern, dass sich Betriebe vernachlässigt fühlen und wegziehen“.