FDP begrüßt Kontroverse um Ausstellung

05.04.2019

Ausstellung „Contemporary Muslim Fashions“ im Frankfurter Museum Angewandte Kunst bietet Anlass für eine kritische Auseinandersetzung

Die von Max Hollein, dem ehemaligen Direktor dreier Frankfurter Museen, konzipierte und zuvor in San Francisco veröffentlichte Ausstellung zu zeitgenössischer muslimischer Mode zeigt eine große Bandbreite einer an muslimischen und arabischen Traditionen orientierter Mode. Dadurch werden auch die dahinterstehenden schwierigen gesellschaftlichen Spannungen deutlich erkennbar. Es zeigt, dass Mode es Frauen in muslimischen Ländern ermöglichen kann, von strengen Riten und Gebräuchen abzuweichen. Die Ausstellung in ihrer Vielfalt macht klar, dass es nicht DIE muslimische Frau gibt, genauso wenig wie es DIE christliche oder DIE abendländische Frau gibt. Ziel der Ausstellung im MAK ist es auch, mit diesen Stereotypen aufzuräumen. Denn insbesondere in der Darstellung der Rolle der Frau ist der Diskurs, den die Ausstellung eröffnet, ein Meilenstein. Dabei steht im hundertsten Jahr des Frauenwahlrechts in Deutschland zum ersten Mal überhaupt muslimische Frauenmode im Zentrum eines Frankfurter Museums.

Bei dieser Auseinandersetzung darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Menschenrechtssituation gerade für Frauen in vielen muslimischen Ländern Anlass zu scharfer Kritik gibt. „Wir missbilligen die Anwendung von Kleidungsvorschriften, die die Freiheit muslimischer Frauen einschränkt. Gerade wir Freien Demokraten kämpfen für das Selbstbestimmungsrecht der Menschen. Ebenso verteidigen wir konsequent die Kunst- und Meinungsfreiheit. In diesem Sinne begrüßen wir die durch die Ausstellung ausgelöste Kontroverse und fordern eine sachliche Debatte“, teilten der kulturpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Römer Stefan von Wangenheim und der Kreisvorsitzende Dr. Thorsten Lieb mit. Die zahlreichen Veranstaltungen, die das MAK zu diesem Thema ausrichten wird, bieten die Gelegenheit, diese strittigen Themen umfassend zu diskutieren.

„Wir laden alle Frankfurter ein, sich die Ausstellung anzuschauen und ein eigenes Bild zu machen. Es kann – wie fast jeder Besuch einer der zahlreichen kulturellen Einrichtungen in Frankfurt – den Blick nur weiten“, so von Wangenheim und Lieb weiter. „Dass Frankfurt die erste Station der Ausstellung in Europa ist und sie anschließend in andere Museen von Weltrang weiterzieht, kann uns auch stolz machen und verdeutlicht den Stellenwert, den Frankfurt in der internationalen Museumswelt hat.“