Ein Jahr nach den NFL Frankfurt Games: Freie Demokraten fordern OB Mike Josef und die TCF zu mehr Engagement auf
Kreisvorsitzender Lieb: Frankfurt droht Spiele an Berlin zu verlieren
Am 5. und 12. November 2023 schrieb Frankfurt am Main Geschichte: Mit zwei Spielen wurde unsere Stadt nach London, Mexico City und München zum vierten internationalen Spielort der größten Sportliga der Welt. Aus diesem Anlass ziehen die Freien Demokraten Frankfurt Bilanz zu den Maßnahmen der Stadt, um Frankfurt als Austragungsort dauerhaft zu stärken.
Dr. Thorsten Lieb, Kreisvorsitzender der Freien Demokraten und Mitglied des Deutschen Bundestags: „Die NFL-Spiele boten die bestmögliche Bühne, um unsere Stadt international zu positionieren. Rekordeinschaltquoten in den USA und ein TV-Marktanteil von 94 Prozent in Kansas City belegten das ebenso eindrucksvoll wie hochrangige Delegationen. Top-Sponsoren knüpften Kontakte zu deutschen Betrieben, NFL-Commissioner Roger Goodell trug sich ins goldene Buch der Stadt ein. Quinton Lucas, Oberbürgermeister von Kansas City, verknüpfte seinen Besuch ausdrücklich mit dem Ziel, Handel und Tourismus zwischen Deutschland und Kansas City zu stärken. Ich bin der Eintracht Frankfurt Stadion GmbH ausgesprochen dankbar, dass sie diese Bühne für Frankfurt am Main geschaffen hat.“
Dabei galt es, auch Widerstände innerhalb der Stadt zu überwinden. Lieb: „Obwohl die städtische Tourismus+Congress GmbH (TCF) bei einer derartigen Chance in Entzückung hätte geraten müssen, trat sie auf die Bremse. Dass Mike Josef als frischgewählter Sportdezernent die Bedenken bei Seite wischte und auf den fahrenden Zug aufsprang, war entscheidend. Als Oberbürgermeister strich er die Dividende ein und ließ über Wochen keine Gelegenheit aus, internationale Gäste zu begleiten und medienwirksam zu inszenieren. Leider tauchte er ab, als die Kamerateams weitergezogen waren und es wieder an die Arbeit ging.“
Lieb: Berlin lockt mit Millionen, Frankfurt lässt Chancen ungenutzt
Nun könnte Frankfurt als Austragungsort zukünftiger NFL-Spiele ganz wegfallen, befürchtet Lieb: „Die NFL ist dafür bekannt, hart zu verhandeln und ihren Marktwert konsequent zu testen. Die ersten Erfolge in Deutschland, insbesondere in Frankfurt, haben die Latte hochgelegt. Sie haben allerdings auch starke Wettbewerber auf den Plan gerufen. Umso mehr habe ich gestaunt, dass Mike Josef seine guten Kontakte nicht genutzt hat, um im September beim Saisonauftakt in Kansas City für den Austragungsort und Tourismusstandort Frankfurt zu werben. Auch verpasste er die Gelegenheit, der NFL-Spitze bei einem der drei Spiele in London im Oktober oder beim Spiel in München am vergangenen Wochenende das klare Signal zu senden, dass die NFL in Frankfurt zuhause und Chefsache ist. Während sich Berlin mit einem Zuschuss von 12,5 Mio. Euro ab 2025 als deutscher Austragungsort in Stellung bringt, herrscht im Römer Funkstille und werden einfachste Mittel nicht genutzt.“
Maiwald: Tourismusmarketing ist mehr als das Aufstellen von Würstchenbuden
Frank Maiwald, Schatzmeister der Freien Demokraten Frankfurt und Direktkandidat für den Bundestagswahlkreis Frankfurt 1, teilt die Kritik: „Es regiert das Phlegma der TCF. Sie hat die Gelegenheit verstreichen lassen, Frankfurt am Main mit gezielten Kampagnen in den USA in Erinnerung zu halten und für einen zukünftigen Besuch schmackhaft zu machen. Es ist an der Zeit die TCF daran zu erinnern, dass zeitgemäßes Tourismusmarketing mehr als das Aufstellen von Würstchenbuden bedeutet. Hier steht Mike Josef als zuständiger Dezernent in der Verantwortung.“
Der Effekt der Spiele war in Frankfurt deutlich zu spüren. Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie profitierten von rund 110 Mio. Euro zusätzlicher Wertschöpfung, die durch die beiden Spiele ausgelöst wurden. Die Zahl der Übernachtungsgäste aus den USA stieg gegenüber 2022 um rund 31 Prozent auf fast 700.000, im November 2023 übernachteten 22 Prozent mehr Gäste in Frankfurt als in der Vorperiode.
Maiwald: „Diese Werte zeigen, wie viel ungenutztes Potenzial in Frankfurt steckt. Denn gemessen an Flugbewegungen und Messebesuchen bewegen sich die touristischen Übernachtungszahlen seit Jahren auf bescheidenem Niveau. Umso erfreulicher war es, dass so viele Journalisten, Unternehmer und Fans aus Kansas City, Miami, Boston und Indianapolis Frankfurt besuchten und unisono von ihren guten Erfahrungen berichteten. Sie waren vom kulturellen und kulinarischen Angebot ebenso überzeugt wie von der freundlichen Stimmung und dem ansprechenden Stadtbild. Es wäre ein leichtes gewesen, diesen Schub mitzunehmen und an die positiven Eindrücke anzuknüpfen. Doch die TCF ließ jedes Engagement vermissen, amerikanische Touristen nach Frankfurt zu locken.“
Engagement für die NFL und Kampagnen für den Tourismusstandort Frankfurt gefordert
Die Freien Demokraten Frankfurt erwarten nun frischen Wind von Oberbürgermeister Mike Josef, so Lieb und Maiwald: „Als Stadtoberhaupt muss Josef sein gesamtes politisches Gewicht in die Waagschale werfen, um Frankfurt 2025 und danach als NFL-Spielort zu sichern. Auch ist die Entwicklung geeigneter Kampagnen für den Tourismusstandort Frankfurt überfällig, um die Übernachtungszahlen deutscher, europäischer und internationaler Gäste auf ein
angemessenes Niveau zu bringen. Sollte der TCF hierfür die Kraft fehlen, fordern wir Mike Josef als zuständigen Dezernenten auf, für die entsprechenden Maßnahmen zu sorgen.“