Regelbetrieb in Schulen nicht zu Lasten der Gesundheit von Schüler und Lehrern
Mit großem Unverständnis reagiert der bildungspolitische Sprecher der FDP-Römerfaktion, Stefan von Wangenheim, auf jüngste Meldungen, dass lediglich positiv getestete Schüler sowie Lehrkräfte in Quarantäne geschickt werden, während der Rest der Klasse am Präsenzunterricht weiter teilnehmen müsse und wegen der Überlastung des Gesundheitsamts nicht einmal mehr getestet werden soll. „Eine möglichst lange Aufrechthaltung des Regelbetriebes an unseren Schulen befürworten wir Freie Demokraten sehr. Dies darf jedoch nicht zu Lasten der Gesundheit unserer Schüler sowie deren Lehrkräften erfolgen und letztendlich zu einer unkontrollierten Weitergabe der Viren in die Familien führen. Es ist verständlich, dass kollektive Quarantäne im Falle eines Covid19-Falles auf Dauer nicht zielführend ist und zu Schulschließungen führen könnte, jedoch fehlen aus unserer Sicht jegliche Konzepte, die das aktuelle Vorgehen rechtfertigen könnten“, betont von Wangenheim.
Laut Gesundheitsamt sei das regelmäßige Lüften sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ausreichend, um das Infektionsgeschehen in den Klassenräumen zu reduzieren. „Frankfurts Schulen sind noch immer nicht mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet, die nachweislich Aerosole zu mehr als 90% aus der Luft filtern und nur ein geringer Anteil der Klassenräume verfügt über die notwendigen Querlüftungsmöglichkeiten. Unabhängig davon bedarf es klarer Teststrategien, sollte ein Covid-Vorfall im Klassenverbund bestätigt werden: Das regelmäßige Testen der Mitschüler sowie betroffene Lehrkräfte ist unabdingbar, um zu vermeiden, dass sich das Virus ungehindert weiter an der Schule verbreitet. Außerdem muss das Gesundheitsamt in Zusammenarbeit mit dem Schulträger eine einheitliche Strategie festlegen, die Eltern hinreichend über entsprechende Fälle an den Schulen ihrer Kinder informiert, damit keine unnötigen Verunsicherungen auftreten und wertvolles Vertrauen verloren geht“, so von Wangenheim und erklärt weiter: „Das Robert-Koch-Institut empfiehlt bei einem 7-Tages-Inzindenz von 50, die wir in Frankfurt mehr als deutlich überschritten haben, eine Verkleinerung der Klassen, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Aufgrund der weiter ansteigenden Fallzahlen muss das Bildungsdezernat gemeinsam mit den Schulleitungen diese Option prüfen“.
Dass noch immer nicht alle Schulen mit der notwendigen digitalen Infrastruktur ausgestattet sind, erweise sich in diesem Zusammenhang wieder einmal als erheblicher Nachteil. „Im Quarantänefall können Schüler noch immer nicht problemlos weiter am Unterricht teilnehmen. Diesen Missstand gilt es endlich zu beheben. Das Recht auf Bildung muss in Pandemiezeiten auch auf digitalem Wege möglich sein und darf mit der Aufrechthaltung des Regelbetriebes nicht als erfüllt gelten – nicht im 21. Jahrhundert“, fordert von Wangenheim.