Neues Konzept zur Verteilung der Viertklässler
„Wir brauchen ein Verteilsystem für die Viertklässler, das fair und transparent ist. Wie das in den letzten Jahren gelaufen ist, ist eine Zumutung für alle betroffenen Familien“, begründet der schulpolitische Sprecher der FDP im Römer, Stefan von Wangenheim, die Notwendigkeit eines völlig neuen Ansatzes in der Schülerverteilung. Die FDP hat ein neues Verteilungssystem beschlossen, das sowohl die Elternwünsche als auch die Schwerpunkte der weiterführenden Schulen, insbesondere der Gymnasien, berücksichtigt. „Die Erfahrungen zeigen, dass wenige Schulen sehr stark nachgefragt sind und die Eltern dann enttäuscht sind, wenn sie nach einem nebulösen Vergabeverfahren nicht berücksichtigt werden. Viele klagen auch gegen die Entscheidungen des staatlichen Schulamtes, das ist das Gegenteil von Schulfrieden“, so die Ortsbeirätin Maria-Christina Nimmerfroh, die das neue System maßgeblich entwickelt hat.
Das Konzept der FDP sieht vor, dass zunächst die Erstwünsche der Familien berücksichtigt werden sollen. Ist das nicht möglich, weil es an der Erstwunschschule zu wenig Plätze gibt, sollen 70% der Plätze in den fünften Klassen nach dem Schwerpunkt der Schule und 30% nach dem Losprinzip vergeben werden. Wenn ein Gymnasium also beispielsweise sechs fünfte Klassen hat und damit 180 Plätze, werden 126 nach dem Schwerpunkten der Schule vergeben und 54 Plätze unter den verbliebenen Schulbewerbern verlost. „In Frankfurt gibt es viele Schulen mit musikalischem, sportlichen oder anderen Schwerpunkten. Denen möchten wir die Möglichkeit geben, gezielt Schülerinnen und Schüler mit diesen Interessen anzuziehen“, so Wangenheim.
Das System der FDP sieht vor, dass die weiterführenden Schulen ihre Schwerpunkte ein Schuljahr vor der geplanten Aufnahme veröffentlichen und die Familien auch danach ihre Schule aussuchen können. Für die Erfüllung dieser Kriterien werden Punkte vergeben, so dass an der Höhe der Punktzahl für jede Familie erkennbar ist, wie gut ihr Kind zu den Schwerpunkten der Schule passt. So kann für den Besuch eines besonderen Fremdsprachenangebots in der Grundschule ebenso Punkte vergeben werden wie für die Teilnahme an einem Chor oder das intensive Training in einer Sportart. „Den Schulen sollen ausdrücklich keine Vorgaben gemacht werden, wie diese Kriterien aussehen können. Auch Wohnortnähe kann ein Kriterium sein“, so Nimmerfroh zu der gewünschten Autonomie der Schulen. „Wir wünschen uns allerdings, dass besonders außerschulische Aktivitäten berücksichtigt werden.“
Jedes Kind, das die Schule als Erstwunsch angibt, erhält einen Punktestand für diese Schule und die Plätze werden nach der Reihenfolge des Punktestandes vergeben, bis alle Plätze vergeben sind. „Somit hat jedes Kind die Chance, an der Wunschschule aufgenommen zu werden und die Schulen können ihre Schwerpunkte ausbilden“, so Nimmerfroh. „Ziel ist ein Verteilungssystem, bei dem alle wissen, wie es funktioniert und man die Entscheidungen auch nachvollziehen kann.“