Newsletter Yanki Pürsün

Bericht aus Wiesbaden

Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel setzt die hessischen Unternehmen zunehmend unter Druck. Eine aktuelle Umfrage der hessischen IHKs zeigt, dass viele Unternehmen auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen sind, um ihre Lücken zu schließen. Doch die Herausforderungen sind groß – vor allem im Hinblick auf Sprachkenntnisse und bürokratische Hürden. Ein zentrales Problem: Die langen Wartezeiten im Zuwanderungsverfahren verschärfen die Situation zusätzlich und erschweren eine schnelle Integration der dringend benötigten Fachkräfte. Besonders langwierig ist die Erteilung von Approbationen und Berufserlaubnissen für Ärzte, Zahnärzte, Apotheker und weitere Gesundheitsberufe. Seit Jahren kritisiere ich diesen Zustand. Hessen ist dabei Schlusslicht im Bundesvergleich. Problemlösung seitens der Landesregierung: Fehlanzeige. Die hessische Landesregierung plant zwar, das „Welcomecenter Hessen“ auszubauen, um den Prozess zu beschleunigen, doch ob das ausreicht, ist fraglich. Die Anwerbung und Integration von Fachkräften muss dringend beschleunigt und Sprachbarrieren müssen abgebaut werden. Unsere Wirtschaft und vor allem unser Gesundheitswesen können es sich nicht leisten, dass qualifizierte Fachkräfte an Bürokratie und Sprachbarrieren scheitern.

Integrationskonferenz

Jüngst hat die Integrationskonferenz erneut getagt. Dabei wurde zur Eröffnung klar, dass die Arbeit der letzten Integrationskonferenz nicht berücksichtigt wurde. Die Vorarbeit, das Wissen und die Erfahrung der Experten wären besser als Grundlage genutzt worden. Gerade in Zeiten, in denen die Themen Integration und Migration immer drängender werden, sollten keine Chancen vergeben werden. Anfang des Jahres habe ich die Landesregierung gefragt: Was ist mit der Integrationskonferenz? Warum tagt der Asylgipfel nicht? Viele Fragen, aber keine klaren Antworten von der Landesregierung. Sie scheint selbst nicht zu wissen, wie es weitergeht. Daher wundert mich das nicht, so darf es nicht bleiben. Da bleibe ich dran.

Eklat bei Gedenkfeier für Oskar Schindler

Zum 50. Todestag von Oskar Schindler hielt der Hessische Landtag eine Gedenkstunde ab. Ein bedeutsamer Moment, der jedoch von einem AfD-Abgeordneten auf schändliche Weise gestört wurde. Während Michel Friedman sprach – dessen Eltern von Schindler gerettet wurden – schmierte sich der Abgeordnete Marxen demonstrativ eine weiße Substanz ins Gesicht. Eine durchsichtige Anspielung auf Friedmans Kokainkonsum vor über 20 Jahren. Dieses beschämende Verhalten offenbart einmal mehr, welches Geistes Kind die AfD ist und wie sie versucht, unsere Demokratie und politische Kultur zu vergiften und zu untergraben. Als Marxen während der Rede von Michel Friedman den Saal verlassen musste, nutzte Friedman die Gelegenheit, um mit deutlichen Worten die menschenverachtende Politik der AfD anzuprangern. Er erinnerte an Persönlichkeiten wie Oskar Schindler, die diese Art von Politik verachtet hätten. Seine eindringliche Rede war ein starkes Zeichen gegen Radikalismus und Geschichtsvergessenheit und eine wichtige Mahnung, warum die AfD radikal und nicht wählbar ist.

Bericht aus dem Römer

Gedenken an Ludwig Landmann

Vor genau 100 Jahren begann eine Ära, die Frankfurt bis heute prägt: Ludwig Landmann wurde zum Oberbürgermeister gewählt. Als Liberaler und Visionär legte er den Grundstein für das moderne Frankfurt. Seine Ideen und Projekte haben unsere Stadt nachhaltig verändert und zu dem gemacht, was sie heute ist. Landmann trieb die Stadtentwicklung voran und setzte neue Maßstäbe im Wohnungsbau und der Stadtplanung. Mit dem Programm „Neues Frankfurt“ schuf er moderne Wohngebiete und förderte Kultur und Bildung. Er unterstützte die Entwicklung des Flughafens, sicherte den Fortbestand der Universität und schuf mit dem Osthafen ein wirtschaftliches Zentrum. Seine fortschrittliche Politik machte Frankfurt zu einer der modernsten Städte Europas. Tragischerweise wurde Landmann 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt und zur Flucht gezwungen. Sein Schicksal mahnt uns, wachsam zu bleiben und für Freiheit und Demokratie einzustehen. Wir ehren sein Andenken und sein Vermächtnis, das in unserer Stadt weiterlebt.

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