Mobilität Westend/Bockenheim

A. Allgemeiner Teil

Die Freie Demokraten der Frankfurter Ortsgemeinschaft 2 Westend/Bockenheim bekennen sich zu einer ideologiefreien Verkehrspolitik, die die Bürger unseres Ortsbezirks unter Berücksichtigung der finanziellen sowie ökologischen Auswirkungen dazu befähigen soll, sich in freiem Ermessen für das Fortbewegungsmittel ihrer Wahl zu entscheiden. Die Infrastruktur unseres Ortsbezirks soll hierbei den wirtschaftlichen und sozialen Ansprüchen unserer Einwohner genüge tragen.

I. Radverkehr

Der Radverkehr ist einer der ressourcenschonendsten Fortbewegungsmöglichkeiten innerhalb einer Metropole wie Frankfurt und soll daher ausgebaut und gefördert werden, ohne aber grundsätzlich die Kapazitäten anderer Fortbewegungsmittel zu verdrängen. Um Radfahren attraktiver zu gestalten, möchten wir Grünabbiegepfeile für Fahrradfahrer an solchen Kreuzungen schaffen, in denen auf der rechten Seite in einen Radweg eingebogen werden kann.[1] Solche Stellen sind neben dem besagten Pfeil auch durch entsprechende Markierungen am Boden zu versehen, um Fußgänger vor bei Rot abbiegenden Fahrrädern zu warnen. Um die Sicherheit des Radverkehrs zu erhöhen möchten wir die Stadtpolizei stärker als bisher in die Verhütung von Raddiebstählen einbeziehen. Insbesondere sollen Fahrradstellplätze verstärkt in die Routen der Polizeistreife aufgenommen werden und die Bürger über die Gefahren von Fahrraddiebstählen sowie über die rechtlichen Risiken des Kaufes von Hehlerware aufgeklärt werden.[2] 

II. Kraftfahrzeugverkehr

Auch für den Kraftfahrzeugverkehr sollen verstärkt Grünpfeile zum Einsatz kommen, wo diese zu einem besseren Verkehrsfluss bei gleichzeitig hoher Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer eingesetzt werden können. 

Wir wollen auch zukünftig einen fließenden Kraftfahrzeugverkehr ermöglichen und lehnen eine Gängelung von Autofahrern aus ideologischen oder erzieherischen Gründen ab. Dennoch erkennen wir die externen Auswirkungen, hinsichtlich der Umwelt- und Lärmbelastung, wie auch den erhöhten Flächenverbrauch vor dem Hintergrund einer stark wachsenden Bevölkerung an.

Weiterhin sprechen wir uns für Maßnahmen aus, die das Beparken von Kreuzungen sowie das übermäßige Zuparken von Bürgersteigen verhindern. Hierfür könnten insbesondere Linienmarkierungen oder feste Hindernisse ein geeignetes Mittel sein.

III. Bürgersteige

Gerade in Zeiten von Corona, zu denen es Abstandsgebote zu beachten gilt, verlagert sich das öffentliche Leben zunehmend von geschlossenen Räumen auf Bürgersteige. Was zum einem dazu beiträgt, dass Viertel lebendiger werden und Hygieneauflagen eingehalten werden können, sorgt zum anderen dafür, dass Verkehrsfläche für Kinderwägen, Fahrradfahrer, Menschen mit Gehhilfe, etc. weggenommen wird. Bevor folglich Bürgersteige freigegeben werden für Gastronomie etc., fordern wir, dass zunächst geprüft wird ob der sichere Verkehr für alle Teilnehmer gewährleistet werden kann.

IV. ÖPNV

Wir Freien Demokraten treten für einen verstärkten Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ein, insbesondere auch für die sogenannten „letzte Meile“; der Überwindung der Distanz zwischen dem ÖPNV-Haltepunkten und dem tatsächlichen Ziel. Haltestellen sind barrierefrei umzubauen, sodass ein ebenerdiger Einstieg in Busse und Straßenbahnen möglich ist. Bestehende Infrastrukturen sollen wenn möglich ertüchtigt werden. Weiterhin treten wir für die Verknüpfung vom klassischen ÖPNV und „on-demand“ Angeboten ein, sodass eine einheitliche Abrechnung von beispielsweise S-Bahnticket, Leihfahrrad und E-Scooter möglich wird. 

V. Durchsetzung

Wir sprechen uns hinsichtlich der Rechtsdurchsetzung für eine konsequente Einhaltung und Durchsetzung der Straßenverkehrsordnung zum Schutze aller Verkehrsteilnehmer aus und fordern eine regelmäßige, nachvollziehbare und strikte Kontrollen durch das Ordnungsamt der Stadt.

B. Besonderer Teil

I. Bockenheimer Landstraße

Die Bockenheimer Landstraße ist die Hauptschlagader für den Verkehr im Westend. Zu verhindern, dass diese verstopft, muss das Kernanliegen einer vernünftigen Verkehrspolitik im Ortsbezirk 2 sein.

Folglich lehnen wir die Reduzierung der Fahrbahnanzahl auf eine Spur pro Richtung für den Kraftfahrzeugverkehr ab.

II. Kettenhofweg

Um dennoch den Bedürfnissen des Radverkehres nachzukommen und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, fordern wir die Schaffung eines leistungsfähigen Radweges im Kettenhofweg, wobei der Wegfall von Parkplätzen zu minimieren ist. 

III. Leipziger Straße

Der Einzelhandel an der Leipziger Str. stellt eine wichtige Stütze zur dezentralen Nahversorgung von Bockenheim dar. Die Förderung der Geschäfte an der Leipziger Str. zur Steigerung der allgemeinen Lebensqualität vor Ort muss bei der Verkehrskonzeption Priorität genießen. Um dies zu erreichen, wollen wir aus der Leipziger Str. einen verkehrsberuhigten Bereich machen, in welchem der Autoverkehr mit einer auf Schritttempo reduzierten Geschwindigkeit weiterhin möglich bleiben soll.

IV. CityWest

Um die City West als neuen Stadtteil verkehrstechnisch besser an Bockenheim anzubinden fordern wir den Bau eines Radweges von der Robert-Mayer-Straße hin zur City West. Dies ist insbesondere auch hinsichtlich der Entwicklung vom Rebstock von Bedeutung.

Daneben fordern wir in Ermangelung eines Radweges entlang der Voltastraße zu prüfen, inwiefern der Bau eines Radweges aus der City West in Richtung der Innenstadt möglich ist.

V. Verlängerung der U4

Um die Anbindung der Goethe Universität und die der Deutschen Bundesbank zu verbessern und den Verkehr über die Hauptstrecken in der Innenstadt zu entlasten, fordern wir die Verlängerung der U4 bis nach Ginnheim und die Errichtung der Haltestellen Goethe Universität Campus Westend sowie Miquelallee/Deutsche Bundesbank.

VI. Verlängerung der U5

Daneben fordern wir ebenfalls die Verlängerung der U-Bahnlinie 5 über die bisherige Endhaltestelle Wohnpark hin zum Römerhofareal.[5]

VII. Campus Westend

Anschließend an die Verlängerung der U4 fordern wir die Prüfung, inwiefern eine neu zu errichtende Haltestelle Campus Westend, als Ausgangspunkt für eine Ost-West-Tangente, sei es über den Alleenring oder über den Holzhausenpark und die Bergerstraße dienen kann. 

VIII. Schönhofviertel

Die Anbindung des „Schönhofviertel“ ist wesentliche Voraussetzung für den Projekterfolg. Die Freien Demokraten messen der Problematik fehlender bestehender Verkehrsanknüpfung folglich höchste Priorität zu. Diese liegt darin begründet, dass trotz Sichtnähe zum Westbahnhof Zugang zum Hochbahnsteig nach jetzigem Stand nicht vorgesehen ist. 

Quellen:

[1] Vgl. OF 1138/2 2020 – Grüne Pfeile für Radfahrer.

[2] Vgl. OF 1141/2 2020 – Maßnahmen gegen Fahrraddiebstähle.

[3] http://www.geoportal.hessen.de/portal/karten.html?WMC=39

[4] Vgl. OF 1121/2 2020 – Halteplatz für Flugtaxis.

[5] Vgl. OF 1046/2 2020 – Weiterbau U-Bahn-Linie 5 zum Römerhofareal.