Ohne Kultur kein Kulturcampus
Die Entwicklung des Kulturcampus Bockenheim stellt für Frankfurt eine große Chance dar. 120 Jahre nach der Eingemeindung der Industriestadt Bockenheim und 100 Jahre nach der Gründung der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität nimmt mit der innerstädtische Westen Frankfurts in der Form des Kulturcampus eine neue Gestalt an.
Die FDP begrüßt daher grundsätzlich den jetzt vorgelegten Bebauungsplan und geht davon aus, dass im Rahmen der weiteren Planung die bereits jetzt aufgezeigten Mängel noch Berücksichtigung finden.
Die so mögliche Ansiedlung der Musikhochschule, die Erweiterung des Senckenberginstituts, die kulturelle Nutzung des Studierendenhauses, die geplante Wohnbebauung und die zusätzlichen Flächen für Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen bieten die Möglichkeit eines vielfältigen und lebenswerten Stadtquartiers.
Ohne die notwendige Entwicklung des nördlichen Areals bleibt das Projekt allerdings unvollständig. Ein Kulturcampus ohne Kulturinstitutionen wäre ein reines Neubaugebiet. Die FDP steht aber zu dem Gedanken, auf dem Areal der ehemaligen Universität junger, darstellender und dramaturgischer Kunst Raum zur Entwicklung und Interaktion zu geben.
Die historischen Bauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert werden zusammen mit moderner Architektur in einem ansprechenden Mix der Rahmen hierfür sein. Durchgangswege, welche die historische Architektur anbietet, sollten auch genutzt werden.
Daher fordert die FDP die Universität Frankfurt auf, den Umzug der Universitätsbibliothek voranzutreiben. Das Land Hessen wird aufgefordert, die Mittel für Umzug und Neubau der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst bereitzustellen. Die FDP-Landtagsfraktion wird gebeten, entsprechende Anträge in die Haushaltsberatung 2014/2015 einzubringen. Kulturinstitute wie zum Beispiel das Ensemble Modern, die Junge Deutsche Philharmonie, die Forsythe Company und das Tanzzentrum Lab müssen ebenfalls auf dem Areal angesiedelt werden. Hierfür sollten vorrangig nördliche, aber gegebenenfalls auch südliche Flächen genutzt werden können. Vor dem Depot entfallende Flächen für Kleinkunst und Artistik sollen auf dem Areal wieder einen Ort finden. Hierfür sind spezielle Grünflächen oder Zonen auszuweisen.
Als innenstadtnahes Quartier soll der Kulturcampus einem breiten Spektrum von Bevölkerungsschichten Wohnen und Arbeiten anbieten. Hierzu dient die Festschreibung eines Prozentsatzes für gefördertes Wohnen. Eine Subventionierung einzelner alternativer Wohnmodelle durch städtische Zuschüsse lehnt die FDP allerdings ab. Für die FDP wäre es wünschenswert, mindestens eines der drei geplanten Hochhäuser mit Wohnungen zu realisieren.
Im Zuge der Baumaßnahmen sollte auch eine stadtgestalterisch und verkehrsplanende Lösung für den Platz rund um die Bockenheimer Warte entstehen und umgesetzt werden, welche den Zugang zur Leipziger Straße angemessen umsetzt.