Masterplan Alt-Sachsenhauen
Alt-Sachsenhausen ist ein Viertel mit großem Potenzial, aber auch einigen städtebaulichen Schwächen. Während auf der anderen Mainseite die neue Altstadt geschaffen wurde, verfällt hier echte mittelalterliche Bausubstanz. Das Viertel leidet unter einer Insellage: Trotz der unmittelbaren Nähe zum hervorragend entwickelten Brückenviertel, dem Mainufer und dem Deutschherrenviertel findet aufgrund diverser Barrieren kaum Publikumsfluss dieser Orte nach Alt-Sachsenhausen statt. Jedoch hat sich ein kreativer Nukleus im Viertel gebildet, der mit viel idealistischer Motivation bereit ist die Bedingungen des Viertels zum Besseren zu wenden. Diese Stadtplanung von „unten“ bedarf einer Unterstützung durch die Stadtplanung von „oben“: durch die Politik.
Die Freien Demokraten fordern eine grundlegende Überarbeitung der Rahmenplanung von 1995 für Alt-Sachsenhausen. Denn diese Rahmenplanung ist längst von der Realität überholt und hat sich in wesentlichen Annahmen als falsch herausgestellt. Gute Stadtplanung kann nicht gegen den Charakter eines Viertels ankämpfen, vielmehr gilt es an bestehenden Stärken und Chancen anzuknüpfen. Insbesondere ist es nicht zielführend Alt-Sachsenhausen in ein beruhigtes Wohnviertel umzuwandeln, vielmehr sollte das Viertel eine lebendiges Amüsierviertel sein, welches um die Säulen Kreativität, Historizität und 17 Apfelweinkultur 18 weiterentwickelt wird. Zu diesem Zwecke fordern wir:
1. Ein Tor für Alt-Sachsenhausen
Das Viertel ist bisher mainseitig kaum erschlossen. Um diesen Missstand zu beheben, bedarf der Platz vor dem Ikonenmuseum und der Deutschordenskirche einer grundlegenden Überarbeitung. Hierzu soll ein Ideenwettbewerb ausgelobt werden. In diesem sollen auch Möglichkeiten erarbeitet werden, wie eine Verbindung der Großen Rittergasse zum Tiefkai geschaffen werden könnte.
2. Barrierewirkung Dreieichstraße reduzieren
Um das Viertel besser an das Deutschherrenviertel anzuschließen, bedarf es einer Überquerungsmöglichkeit des fußläufigen Verkehrs der Großen Rittergasse über die Dreieichstraße. Dies könnte im Rahmen der ohnehin anstehenden Sanierung der Dreieichstraße geschehen.
3. Vorkaufsrechte ausüben
Es müssen die rechtlichen Voraussetzungen für städtische Vorkaufsrechte geschaffen werden, die dann im Sinne oben umschriebener Zweckbestimmung ausgeübt werden.
4. Aufstellung eines Bebauungsplans
Um die bestehende Gastronomie vor Verdrängung durch Klagen aufgrund des Lärmschutzes zu bewahren ist eine planerische Sicherung erforderlich. Hierzu bedarf es der Festsetzung des Viertels in Teilen als Kerngebiet (§7 BauNVO), in anderen als urbanes Gebiet (§6a BauNVO).
5. Keine Sperrstunde
Die Freien Demokraten lehnen die Einführung einer Sperrstunde für Alt-Sachsenhausen ab.
6. Kreativwirtschaft und Historischen Bestand in Förderrichtlinie aufnehmen
Derzeitiges Ziel der Förderrichtlinie Alt-Sachsenhausen ist die Umwandlung bestehender Nutzungen in Wohnraum. Entgegen dieses Förderziels sollte die Kreativwirtschaft und die Erlebbarmachung des historischen Bestandes Hauptförderziel sein und die Förderrichtlinie dementsprechend geändert werden.
7. Ankernutzung Paradieshof aus der Kreativwirtschaft
Der Paradieshof sollte als Ankernutzung aus dem Bereich der Kreativwirtschaft verwendet werden. Ist eine zügige Realisierung mit der European School of Design nicht möglich, sollten die Verhandlungen zügig beendet werden und eine andere Verwendung in diesem Sinne umgesetzt werden.
8. Apfelweinfest
Um das Viertel wieder stärker als Standort der Apfelweinkultur zu reaktivieren, sollte dort einmal jährlich ein Apfelweinfestival stattfinden.
9. Apfelbäume
Zur optischen Betonung des Viertels als Standort der Apfelweinkultur sollte die bestehende Bepflanzung mit Platanen und anderen Bäumen sukzessive durch hochstämmige Apfelbäume ersetzt werden.
10. Bewerbung Förderprogramm „städtebaulicher Denkmalschutz“
Zur Finanzierung der notwendigen städtebaulichen Maßnahmen in Alt-Sachsenhausen muss sich die Stadt Frankfurt am Main beim Förderprogramm „städtebaulicher Denkmalschutz“ des Landes Hessen bewerben.
11. Stadtmauer unter Denkmalschutz stellen
Die Stadt Frankfurt am Main unterstützt die derzeitig laufende Prüfung der Denkmalwürdigkeit der Reste der Stadtmauer in einem Hinterhof der Paradiesgasse durch das Landesdenkmalamt. Die Stadtmauer muss der Öffentlichkeit zugänglich sein.